Den kürzlich erfolgten Trainingsauftakt der Fußballer des FC Gießen hat der Stadtvorstand der Jungen Union zum Anlass genommen, den Abstieg der Gießen 46ers aus der Basketball-Bundesliga und den Abstieg des FC Gießen aus der Fußball-Regionalliga Südwest sportpolitisch zu hinterfragen. Schnell wurde klar, dass sich die Befürchtungen des Stadtverbandes der Jungen Union Gießen, die schon vor geraumer Zeit schwelgten, bewahrheitet hatten: Der Spitzensport in Gießen bekommt nicht die Aufmerksamkeit und die Rahmenbedingungen, die ihm gebühren würden. Für diese Befürchtung waren damals die Äußerungen und Beratungen zum städtischen Haushalt 2022 bereits hinsichtlich der Sporthalle Gießen-Ost ausschlaggebend.

Anstatt ein Gutachten auf das andere folgen zu lassen, hätte so längst eine Entscheidung über die Situation der extrem modernisierungsbedürftigen Sporthalle Gießen Ost gefällt werden müssen. Sie wird weder den Anforderungen der Schülerinnen und Schüler noch denen der Gießen 46ers gerecht. „Die Linkskoalition hatte so bloß 100.000 Euro für ein neuerliches Gutachten zur Prüfung eingestellt. Damit fehlen Ansätzen für ausreichende Mittel für die dringende Modernisierung im Haushalt 2022 in Gänze“, findet Maximilian Roth, der ergänzt: „Die dann im Frühling getätigten Äußerungen des Oberbürgermeisters in der heimischen Presse, dass diese Frage unabhängig der Ligazugehörigkeit geklärt werde, ließ zumindest aufhorchen. Doch scheint dies nur eine Sonntagspredigt gewesen zu sein, denn den Worten sind bisher kaum wahrnehmbare Taten gefolgt.“ Pressesprecherin Sarah Krehl weist zudem darauf hin, dass „wir die im Mai angekündigten Ergebnisse zu einer Tragwerkuntersuchung und einer vertieften Machbarkeitsstudie zur Sporthalle Ost herbeisehnen und genau darauf achten, wie genau und mit welchen raschen Mitteln darauf der Oberbürgermeister reagieren wird. Die derzeit sehr träge und schleppend wirkende Sportpolitik würde die JU jedenfalls weiterhin stark kritisieren.“

Ein Haushaltsänderungsantrag der CDU-Stadtverordnetenfraktion, an dem zwei Jungen Unions-Mitglieder aktiv mitgewirkt haben, dass eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 5 Mio. für die Modernisierung der Sporthalle Gießen Ost in den Haushalt 2022 eingestellt werden sollte, der buchhalterisch keine aktiven Auswirkungen auf die Finanzlage haben würde, wurde von der Linkskoalition seiner Zeit leider abgelehnt.

„Es ist an der Zeit, dass sich die Politik eingesteht, dass es erstklassigen, konkurrenzfähigen Sport nur dort geben kann, wo entsprechende Voraussetzungen geschaffen werden. Während andere Basketball-Teams aus Städten mit vergleichbarer Größe wie Bamberg oder Ludwigsburg hervorragende Trainingsbedingungen vorfinden, bewirbt man in Gießen die herausragende Bedeutung als „Sportstadt“, ist aber gleichzeitig nicht bereit, die nötigen Mittel bereitzustellen bzw. zu investieren. So wird der Sportstandort Gießen schon in Kürze sein Ende finden“, sagt Stadtverordnete Kathrin Schmidt abschließend, die sich auch von dem von OB Becher angekündigten „sportpolitischen Ratschlag“ eine baldige Verbesserung der Sportstätten in Gießen erhofft.

Schließlich haben auch die jüngsten Darstellungen des Hessischen Landesrechnungshof gezeigt, dass die Stadt Gießen weniger Geld als im Durchschnitt aller Städte und Gemeinden in Hessen ausgibt. „Sich dennoch als Sportstadt zu rühmen, ist angesichts dessen skurril“, meint Roth.

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